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veröffentlicht am: 28.01.2015

Erinnerungen an die KZ-Opfer

„Wenn ich fröhlich bin, lache ich. Wenn ich traurig bin, singe ich. Oft habe ich den ganzen Tag gesungen“. Dies sind Worte eines Liedes aus dem Warschauer Ghetto.

Am Gedenkstein des Außenlagers KZ-Neuengamme legte Oberbürgermeisterin Sabine Danicke einen Kranz nieder

Zahlreiche Menschen hatten sich an diesem Tag zur Gedenkveranstaltung eingefunden

Carina Blank (v.l.), Oberbürgermeisterin Sabine Danicke und Pfarrer Joachim Thurn

Am Mahnmal Ritzer Brücke trug Liv Mückenheim ein Gedicht vor

Oberbürgermeisterin Sabine Danicke rief am Mahnmal Ritzer Brücke zur Wachsamkeit vor Fremdenhass und Ausgrenzung auf.

Charlotte Knappstein und Torsten Urban im "Hanseat"

70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges wurde am Dienstag, 27.01.2015, an zahlreichen Gedenkstätten der Opfer des Dritten Reiches gedacht. In Salzwedel wurde unter dem diesjährigen Leitgedanken GEDENKEN - VERSÖHNEN - WACHSAM SEIN an zwei Orten an jene Menschen erinnert, die aufgrund des Rassenwahns und Terrors der nationalsozialistischen Politik ums Leben kamen. 244 Häftlinge starben unweit der Ritzer Brücke. In der dortigen Gedenkstätte erinnerte Oberbürgermeisterin Sabine Danicke daran, dass Frieden eben keine Selbstverständlichkeit ist, dass Toleranz nicht nur Worte sein dürfen und dass es Aufgabe jeder Generation sein müsse, die Erinnerung an jene schrecklichen Taten zu bewahren und daraus zu lernen.
Schüler der Comenius-Ganztagsschule haben die Pflege der Grabstätte übernommen und waren auch bei der Kranzniederlegung dabei. Die Schülerin Liv Mückenheim trug während der Zeremonie ein Gedicht vor.

Bewegend war auch die anschließende Kranzniederlegung am Gedenkstein an der Gardelegener Straße. Dieser erinnert an das ehemalige Außenlager des KZ Neuengamme. Gegen Kriegsende waren fast 3000 Frauen im Außenlager in Salzwedel inhaftiert, unzählige starben. An die Ängste und die Hoffnungslosigkeit jener Frauen erinnerte Oberbürgermeisterin Sabine Danicke in ihrer Rede vor den Anwesenden. Sie bekräftigte, dass die Salzwedeler gegen ein Wiedererstarken von Ideologien der Ausgrenzung vorgehen werden. „Ich weiß, wir werden nicht nachlassen, wachsam zu sein“, sagte sie.
Joachim Thurn vom Kirchspiel St.-Georg stimmte zuvor ein jiddisches Lied an und erinnerte so daran, dass es vor allem die Juden waren, die als Sündenböcke und Feinde des Nationalsozialismus dienten.
Erinnerungen an jene dunklen Zeiten waren auch das Thema der Briefe, die Linus Weiland und Tom Scheel vortrugen. Die beiden Schüler der Lessing-Ganztagsschule hatten die Geschichte des Deutschen Christian Rosendahl recherchiert. Dieser starb mit nur 22 Jahren. Sein Schicksal hatten die Schüler bei der Pflege des Soldatenfriedhofs Lommel in Belgien erfahren. Dieser Friedhof wird von der Lessing-Schule als Projekt gepflegt.
Ebenso wie die Oberbürgermeisterin legten auch Vertreter der Ortsverbände der CDU, der SPD und der Partei Die Linke, sowie Vertreter der Wählergemeinschaft Salzwedel-Land und des Altmarkkreises Salzwedel Gebinde und Blumen nieder. Carina Blank, sachkundige Einwohnerin, hatte ihre Gedanken zum Thema Freiheit und Frieden zu Papier gebracht und verlas diese Worte. Sie freute sich über den regen Zuspruch vor Ort, mahnte jedoch zugleich, das Thema der Veranstaltung jeden Tag in das Bewusstsein zu rücken.

Im Salzwedeler Hanseat lud am Abend die Künstlerin Charlotte Knappstein zu einer musikalischen Lesung unter dem Titel "Bei mir bist du schön" ein. Begleitet von Torsten Urban blickte sie zurück auf das Lebensgefühl der Verfolgten in jener Zeit, auf die Not, das Leid, aber auch die Lichtblicke. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt.