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Hansestadt Salzwedel - Die Baumkuchenstadt
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veröffentlicht am: 08.05.2020

Keine Ausgrenzung, sondern ein Miteinander

Am 8. Mai vor 75 Jahren endete mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches der Zweite Weltkrieg. Während seiner 12-jährigen Herrschaft hatte Nazideutschland Europa und die Welt in einen Krieg gestürzt und unsägliches Leid über die Nationen gebracht.

Die furchtbaren geschichtlichen Auswirkungen sind bekannt. Es ist in seinem Ausmaß erschreckend und  ein furchteinflößender Beweis dafür, was Intoleranz, Hass und Ausgrenzung bewirken können.

Der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker hatte in seiner Rede am 8. Mai 1985 im Bundestag schonungslos offengelegt, dass der Tag der Kapitulation keine "Stunde Null" für Deutschland darstellte. „Aber wir hatten die Chance zu einem Neubeginn. Wir haben sie genutzt so gut wir konnten. An die Stelle der Unfreiheit haben wir die demokratische Freiheit gesetzt.“  Er prägte den Begriff vom „Tag der Befreiung.“

Diese Freiheit gilt es zu verteidigen, aber auch zu ehren und zu achten. Denn oftmals ist zu hören, "das wird man ja mal sagen dürfen." Dieses Privileg darf nicht dadurch entstellt werden, indem intolerantes oder gar undemokratisches Gedankengut verbreitet wird. Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung von einem Regime, welches Unterdrückung und Hass gefördert und gefordert hat. Der 8. Mai ist der Tag, an dem wir uns Erinnern können und müssen, dass es diese furchtbaren Geschehnisse gab. Er ist Mahnung daran, dass diese Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten. Eine Verharmlosung der Geschehnisse  hat nichts mit Redefreiheit, mit "wird man mal sagen dürfen" zu tun. Rede- und Meinungsfreiheit gehen einher mit dem Anspruch und dem Anstand an jeden Einzelnen, für Toleranz, Freiheit und Frieden einzustehen.

Richard von Weizsäcker hatte damals einen klaren Aufruf formuliert, der seitdem unverändert eine starke Aussage beinhaltet.

"Die Bitte an die jungen Menschen lautet:
Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass
gegen andere Menschen,
gegen Russen oder Amerikaner,
gegen Juden oder Türken,
gegen Alternative oder Konservative,
gegen Schwarz oder Weiß.
Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander."

Dieser Tag ist für uns ein Tag der Erinnerung und ein Tag des Nachdenkens über unsere Geschichte. "Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen", mahnte Richard von Weizsäcker.

Seien wir dankbar, den 8. Mai 2020 in Frieden zu erleben. In einem Europa, welches trotz aller Kontroversen geeint und zuversichtlich in eine gemeinsame Zukunft schaut.